domingo, 19 de mayo de 2019

Schwert wieder in Nordhausen


Volker Vogt präsentiert das Logenschwert aus dem Jahr 1842. Foto: Thomas Müller

Zum 300. Geburtstag der Freimaurerei (siehe Infokasten) macht sich die Nordhäuser Johannisloge „Zur gekrönten Unschuld“ selbst ein Geschenk. Die 24 Mitglieder haben ein altes Schwert erworben. Eines, das eine ganz besondere Geschichte birgt.

1840 weilte der Landesgroßmeister Graf Henckel von Donnersmarck in Nordhausen , Vorfahre des heute bekannten Regisseurs Florian („Das Leben der Anderen“). Aus Dankbarkeit schenkte er der hiesigen Loge ein üppig verziertes, wuchtiges Schwert. Darauf finden sich neben einer ausführlichen Widmung die Symbole der Freimaurerei – Maurer, Winkelmaß und Zirkel.

„Jetzt hatten wir die Chance, das Schwert wieder nach Nordhausen zu holen“, erzählt Volker Vogt , der der Nordhäuser Loge lange vorstand. Stolz präsentiert er das Meisterstück eines unbekannten Schmiedes.

Die Nordhäuser Loge ist nicht viel jünger als die Freimaurerei selbst. Sie entstand bereits 1790. Am 21. April dieses denkwürdigen Jahres – kurz nach der Französischen Revolution – trafen sich in einer winzigen Dachwohnung sieben junge Männer (der älteste war 37 Jahre alt) und gründeten eine Johannis-Freimaurerloge. Es waren der Magister jur. und Privatgelehrte Friedrich Ehrhardt , der Physikus und Landarzt in Ilfeld , Dr. Fahner , der Papierfabrikant Keferstein aus Illfeld, der Pastor Heinrich Plieth aus Salza sowie aus Nordhausen der Lehrer am Gymnasium Bohne, der Advokat Hüpeden und der Senator des Rates der Stadt, Legationsrat Seidler. Sie schlossen sich der „Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland – Freimaurer-Orden“ in Berlin an und gaben ihrer Loge den Namen „Zur gekrönten Unschuld“. Wie sie darauf kamen? Niemand weiß es mehr. Vielleicht ein Codewort.

Ihren Höhepunkt erlebte die Loge nach der Reichsgründung. Auf dem 1810 erworbenen Gelände in der Domstraße 20 entstanden repräsentative Gebäude. Fabrikanten, Lehrer, Juristen sammelten sich hier, um die Ideale der Aufklärung zu leben, Vernunft und Gewissen, Toleranz auszuprägen, wie Volker Vogt erklärt.

Auf dem Höhepunkt war die Nordhäuser Loge die Zentrale in Mitteldeutschland. 400 Menschen trafen sich hier. Auch der preußische Botschafter in Mexiko . Immer wieder führten Pfarrer von St. Blasii den politisch und konfessionell neutralen Männerbund.

Bis die Nationalsozialisten die Loge 1934 schlossen und von der SA stürmen ließen. 265 Mitglieder waren es da. Bei der Bombardierung blieben die Häuser intakt, Säle und andere Räume wurden zu Kino, Kindergarten, Schulhort, Theaterwerkstatt. Allein, die Nordhäuser nannten es weiter „Die Loge“.

Ein Kasseläner kam 1991 und gründete mit anderen die Loge neu. Seitdem ist wieder Leben in dem Objekt.


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